Wann brauche ich TCF? Einsatzgebiete des IAB Transparency & Consent Framework
7.11.2025 · 2 min read
TL;DR: Du brauchst TCF vor allem dann, wenn du in der EU/UK mit programmatic Advertising arbeitest (OpenRTB, Header Bidding, Ad Exchanges), wenn Ad-Tech-Partner explizit einen TC-String (Transparency & Consent String) erwarten oder wenn Publisher-Policies/Vermarkter dies vorschreiben. Betreibst du eine klassische Unternehmens-Website ohne Werbeinventar und ohne Third-Party-Ad-Tech, reicht häufig eine nicht-TCF-CMP mit sauberem Consent Mode v2-Setup.
WAS TCF LEISTET – IN KURZFORM
Das Transparency & Consent Framework (TCF) des IAB Europe standardisiert, wie Einwilligungen und berechtigte Interessen maschinenlesbar an Hunderte Ad-Tech-Anbieter kommuniziert werden. Kern ist der TC-String, der Zwecke, Features, Rechtsgrundlagen und Vendor-Zustände komprimiert abbildet. Browser-Skripte, SDKs und Server-Prozesse können diesen String auswerten und in Echtzeit entscheiden, ob ein Ad-Call rechtssicher ist.
WANN TCF TYPISCH NÖTIG IST
— Du monetarisierst Reichweite mit Display/Video/Native über Ad Exchanges, SSPs, DSPs, Header Bidding oder OpenRTB.
— Du nutzt Google Ad Manager/AdSense/AdX oder andere Vermarkter, die einen CMP-/TCF-konformen Consent einfordern.
— Du arbeitest mit mehreren Ad-Tech-Partnern (Messung, Brand Safety, Frequency Capping, Attribution), die TC-Strings lesen.
— Du bist Publisher (News, Magazin, Forum, Community, Streaming) und verkaufst Werbeinventar an Dritte.
— Du betreibst Multi-Property/Multinational-Setups mit strikten Vendor-Policies, wo einheitliche, auditierbare Consent-Signale Pflicht sind.
WANN TCF MEIST NICHT ZWINGEND IST
— Corporate-Site/Landingpages ohne Ad-Tech, nur mit erforderlichen Cookies und ggf. anonymisierter Analytics.
— Lead-Gen mit First-Party-Tools und minimalen Third-Parties.
— E-Commerce ohne programmatische Ads, mit Fokus auf eigene Kanäle und wenige Standard-Tags.
— Intranet/geschlossene B2B-Portale ohne externen Ad-Tech-Kosmos.
WARUM PARTNER SO OFT AUF TCF BESTEHEN
— Skalierbarkeit eines einheitlichen Signals.
— Compliance by Design (Zwecke/Rechtsgrundlagen/Vendor-Status im String).
— Realtime-Entscheidungen (Bid Requests/Beacons in ms).
TCF VS. CONSENT MODE V2 – KEIN ENTWEDER/ODER
— Consent Mode v2 steuert Google-Tags (GA4/Ads).
— TCF steuert das breitere Ad-Tech-Ökosystem.
— In Publisher-Setups laufen beide parallel.
CHECKLISTE
— Programmatic Ads in EU/UK? → Ja, TCF.
— Partner verlangen TC-String? → Ja.
— Nur First-Party-Analytics, keine Exchanges? → Oft nein, CMP + Consent Mode v2 reicht.
— Viele Brands/Länder/Vendoren? → Ja, TCF.
TECHNIK-HINWEISE
— Vendoren streng kuratieren.
— Geolocation: TCF für EU/EEA/UK.
— GTM-Trigger strikt an Consent.
— Nur eine CMP einbinden.
— Regelmäßige Audits/QA.
BEISPIELE
— KMU-WP-Site: meist ohne TCF.
— Publisher-Netzwerk: TCF Pflicht.
— Shop ohne Programmatic: häufig ohne TCF.
— Internationales Portal: TCF + Consent Mode v2.
FAZIT
TCF ist kein Selbstzweck. Es ist das richtige Werkzeug für Programmatische Werbung und komplexe Vendor-Ketten in EU/UK. Ohne Ad-Tech reicht oft eine schlanke CMP mit Consent Mode v2.